Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Steine der Nachhaltigkeit

   

Versuchsvorbereitung

  

Schritt 1 – Aktionsidee entwickeln

Der Klinikgarten bot sich als Standort für eine Bildungsinstallation zu globalen Themen an, weil er ganzjährig belebt ist. Er bietet PatientInnen, deren BesucherInnen, aber auch Mitarbeitenden des Klinikums eine Gelegenheit, sich die Füße zu vertreten, Frischluft zu tanken und auf andere Gedanken zu kommen. Da auch ein Zugang zum Krankenhaus und der Weg zum Veranstaltungssaal durch den Garten führen und er außerdem für Raucherpausen genutzt wird, halten sich sogar in der kalten Jahreszeit Personen dort auf oder laufen zumindest hindurch.  

Die Idee war daher ein Objekt zu schaffen, das die Aufmerksamkeit der Vorbeigehenden bei ihrem Weg durch den Garten auf sich zieht. Ein Kunstwerk, das ungewöhnlich ist und neugierig macht, aber sich dennoch stimmig in die Atmosphäre des Gartens einfügt und eine optische Bereicherung darstellt. Da auch seitens des Klinikums der Wunsch bestand, eine Installation zu realisieren, die langlebig ist und dauerhaft dort verbleiben kann, lag Stein als Arbeitsmaterial nahe.  

Die Bestrebungen des Klinikums hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit und die im Jahr 2016 erhaltene Auszeichnung im Wettbewerb „Das ökologische Krankenhaus“ boten einen geeigneten Anknüpfungspunkt, sich in der Bildungsinstallation mit den Themen Ressourcenverbrauch und -nutzung auseinanderzusetzten und aufzuzeigen, inwieweit nicht nur die Umwelt, sondern auch die Menschen in fernen Ländern von unseren Alltagshandlungen beeinflusst sind. Aufgrund der Komplexität dieses Themas wurden schließlich drei Bereiche, nämlich die Energienutzung, Mobilität und die Verwendung und Entsorgung von Plastik herausgegriffen und in diesem Hinblick thematisiert.

Schritt 2 – Material entwickeln und gestalten

Zunächst galt es, Motive für die Steinskulpturen zu finden, die auf den ersten Blick erkennbar sind und eine Verknüpfung zum jeweiligen Themenbereich erlauben. Außerdem muss beachtet werden, dass eine besondere Detailtreue oder sehr filigrane Strukturen mit einem höheren Aufwand für den Steinmetz einhergehen und daher schnell auch der Preis in die Höhe schießen kann.  

Für die Angebotsanfrage bei den Steinmetzen ist es außerdem wichtig, sich vorab über die Größe der Skulpturen Gedanken zu machen, da der Preis hiervon maßgeblich abhängt. In unserem Fall war es außerdem sehr wichtig, einen Steinmetz zu finden, der mit heimischen Materialien arbeitet und vor Ort produziert.  

Die Anbringung und Befestigung der Steinskulpturen sollte außerdem in Absprache mit den Kooperationspartnern und den angefragten Steinmetzen geklärt werden und der angedachte Standort zumindest grob festgelegt werden. Wichtig ist hier z. B., dass ein Ort gewählt wird, an dem keine unterirdischen Kabel verlaufen, damit ein Fundament gelegt werden kann.

→ Achtung: Je nach Material der Säule (Stein oder Metall), auf der die Kunstwerke angebracht sind, kann ihr Preis stark variieren. Hier sollten die Möglichkeiten und Preise vor Anfertigung der Skulpturen mit dem Steinmetz besprochen werden.  

Die Inhalte der Informationstafeln wurden in einem gemeinsamen Prozess mit den Kooperationspartnern grob abgesteckt und anschließend von uns konkretisiert und ausformuliert. Bei der Formulierung sollte auf eine verständliche Sprache geachtet werden.  

Bei dieser Installation haben wir uns bewusst dazu entschieden, den Text auf den Informationstafeln etwas länger zu halten und neben den konkreten Handlungsoptionen für den Alltag auch viele verschiedene Hintergrundinformationen zu platzieren.


Schritt 3 – Produktion der Steinskulpturen

Um Missverständnisse zu vermeiden und die eigenen Vorstellungen besser kommunizieren zu können, empfiehlt es sich, den Steinmetz um die Anfertigung einer Skizze zu bitten. Dennoch sollte auch klar sein, dass die letztendliche Umsetzung nicht exakt dieser Skizze entsprechen und auch ein gewisser Grad an künstlerischer Freiheit eingeräumt werden muss, da die Steine individuell in Handarbeit angefertigt werden.

→ Es sollte ausreichend Zeitpuffer für die Erstellung der Skulpturen eingeplant und berücksichtigt werden, dass die Auftragslage der Steinmetze stark saisonabhängig ist (in den Wintermonaten kann mit einer schnelleren Bearbeitung gerechnet werden).  

Für eine ansprechende und übersichtliche Gestaltung der Informationstafeln bedarf es der Arbeit eines Grafikers/einer Grafikerin. Im Falle dieser Installation wurde das Design der Tafeln bewusst schlicht gehalten. So soll sichergestellt sein, dass sie zwar wahrgenommen werden können, aber gleichzeitig auch nicht zu sehr von den Steinfiguren als eigentlichem Hauptbestandteil der Installation ablenken.  

Die Informationsschilder wurden auf HPL-Tafeln (High Pressure Laminat) gedruckt. Dieses Material ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch für den Außenbereich besonders geeignet, da es sehr robust und kratzfest ist.

→  Achtung: Für den Druck auf HPL muss mehr Zeit eingeplant werden als für herkömmliche Materialien (mind. 3 Wochen). Außerdem eignet sich das Material nicht für sehr kleinteilige Motive, da es durch die spezielle Beschichtung einen leicht verschwommenen Effekt erhält.

→ Damit am Ende ein optimales Druckergebnis erzielt werden kann, empfiehlt es sich den Drucker/die Druckerin zu bitten, bereits im Prozess der Designerstellung einen Blick auf die Grafik zu werfen.  

  

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