Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Wassercontainer zu virtuellem Wasser 

Experiment im Überblick

Darum geht es:

Zwei aufeinandergestapelte IBC-Wassercontainer mit je 600 Liter Fassungsvermögen und ein daran angebrachtes großes Schild in Form eines Smartphones ziehen die Aufmerksamkeit von Passant*innen, z. B. in einer Einkaufspassage, auf sich. Sie visualisieren die Wassermenge, die bei der Herstellung eines Smartphones verbraucht wird. An den Seiten der Container hängende Banner informieren über den virtuellen Wasserverbrauch von Konsumgütern am Beispiel eines Smartphones. Ein QR-Code führt zur Projektwebseite, die weiterführende Informationen zum Thema präsentiert.


Thema:

Wasser, virtuelles Wasser, globale Gerechtigkeit, SDG6


Im Detail


Was? Botschaft

Sprechen wir von unserem täglichen Wasserverbrauch, denken wir meist an Aktivitäten wie Duschen, Waschen oder Spülen. Dieser sichtbare Wasserverbrauch beträgt pro Person und Tag jedoch nur ca. 130 Liter, während der weitaus größere Teil unseres täglichen Wasserverbrauchs – ca. 5.000 Liter – durch den Konsum von Produkten zustande kommt, in denen sog. virtuelles Wasser steckt. Das ist jenes Wasser, das für Herstellungs- und Transportprozesse aufgewendet wurde. Dieses virtuelle Wasser hat bedeutende Auswirkungen in Regionen mit Wasserknappheit. 

 Die Wassercontainer sind ungewöhnlich, groß und wecken direkt Aufmerksamkeit bei den Passant*innen. Das Smartphone wird bereits aus der Entfernung sichtbar und lockt Vorbeilaufende an. Die angezeigte Uhrzeit von 11:55 Uhr in Kombination mit dem vertrockneten Boden als Bildschirmhintergrund sowie der eingegangenen Textnachricht „schon so spät?“ deutet auf die Dringlichkeit der Thematik und den Handlungsbedarf hin. Die beiden Container visualisieren die Menge virtuelles Wasser, die bei der Herstellung eines Smartphones verbraucht wird. Die Banner zeigen zudem den Zusammenhang zum Globalen Süden auf und deuten auf wasserschonende Alternativen hin. Ein QR-Code führt zur Projektwebseite, auf der weitere Informationen zu finden sind: eine ausführlichere Erläuterung zu virtuellem Wasser, eine Übersicht zum Wasserverbrauch verschiedener Konsumgüter, Handlungsalternativen für das eigene Konsumverhalten sowie Geschichten zur Situation im Globalen Süden.


Wer? Zielgruppe

Breite Öffentlichkeit, insbesondere junge Erwachsene (18 bis 30 Jahre)


Wo? Ort

Als Aufstellort eignen sich alle Orte, die zugänglich sind für schweres Material und genügend Platz bieten, beispielsweise eine Einkaufspassage, die Eingangshalle eines Messegeländes, ein Park, ein Bahnhofsvorplatz oder eine Fußgängerzone. Die Installation lässt sich gut vor dem Umkippen sichern, indem Sandsäcke in den unteren Container gelegt werden. Zudem ist sie wenig anfällig für Vandalismus, Diebstahl oder Witterung, sodass sie sehr gut für den Außenbereich geeignet ist. 


Wie? Ablauf

  • Eine interessante Bildungsinstallation auf der Bundesgartenschau, bei der aufeinandergestapelte Wasserkisten den Wasserverbrauch einer Jeans visualisierten, diente als Inspiration für die Wassercontainer.
  • Es folgten Überlegungen, wie IBC-Container zur Veranschaulichung des Themas des virtuellen Wassers eingesetzt werden können, sowie grafische und inhaltliche Überlegungen zu den Bannern. Damit die Installation nicht zu groß, zu teuer und zu aufwendig wurde, wurden zwei Container gewählt, die mit insgesamt 1.200 Litern Füllmenge die Menge des virtuellen Wassers für die Produktion eines Handys verkörperten.
  • Passende Örtlichkeiten zur Aufstellung des Tisches wurden gesucht. Eine Einkaufspassage gab schließlich die Genehmigung für einen Platz im Außenbereich.
  • Die genaue Botschaft und ihre grafische Gestaltung wurden entwickelt.
  • Der Text wurde lektoriert.
  • Eine Grafikerin wurde beauftragt, die Grafik für das Smartphone zu gestalten. Die Grafik für die Banner wurde eigenständig erstellt.
  • Die Banner (100 cm x 100 cm) wurden umweltfreundlich, ohne PVC, geruchsneutral ohne Lösemittel mit 2 Jahren UV-Garantie gegen Verblassen bei normalen Anwendungen im Außenbereich gedruckt. Für die Befestigung an den Containern wurden sie ringsherum alle 25cm geöst (11mm Durchmesser).
  • Die Smartphone-Grafik wurde auf eine Aluminiumverbundplatte (Frei-Form) mit 6mm Stärke gedruckt.
  • In einen der beiden Container (der untere) wurde an der Oberseite ein größeres Loch gesägt, sodass am Aufstellort 20 Sandsäcke (je 15 kg) eingelegt werden konnten. So wurde verhindert, dass die Installation davongetragen werden kann oder umkippt.
  • Die Anbringung der Smartphone-Platte und der Banner erfolgte vor Ort durch finep Mitarbeitende. Auch das Stapeln der Container und die Befestigung aneinander erfolgte vor Ort.
  • In Absprache mit der Gebäudemanagerin des Einkaufszentrums wurde ein Termin für den Auf- und Abbau der Wassercontainer vereinbart. 

Material und Budget

Produktion (Material und Druck

656,41 €

Grafik (inkl. Künstlersozialkasse)

566,07 €

Lektorat (inkl. Künstlersozialkasse)

74,40 €

Standmiete

<119 €

Gesamtbudget

1.415,88




Lernerfahrungen und Tipps

Was hat gut funktioniert?

  • Die Container wurden gebraucht über Kleinanzeigen erworben und zu einem sehr günstigen Preis geliefert.
  • Die verwendeten Sandsäcke konnten im Anschluss an einen Kindergarten gespendet werden.
  • Die Container konnten an zwei Privatpersonen zur Nutzung im eigenen Schrebergarten und auf der Schafweide abgegeben werden.
  • Die Banner konnten aus recyceltem Material hergestellt werden.

Was würden wir anders machen?

  • Da der Aufbau recht zeitaufwendig ist, wäre ein Aufstellort mit möglichst langer Zeit (mind. 4 Wochen) sinnvoll. Dadurch steigt auch die Anzahl erreichter Personen.
  • Die Container könnten blau angemalt werden, um noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren und die Wasserthematik zu unterstreichen.
  • Lichterketten für die Zeit nach dem Sonnenuntergang wären ebenfalls sehr auffällig und könnten Licht spenden, um auch im Dunkeln alles gut lesen zu können. Hierfür ist jedoch ein geeigneter Akku notwendig, da im Außenbereich nicht zwingend Strom vorhanden ist.
  • Die Hintergrundgrafik auf dem Smartphone sollte heller oder transparenter sein, damit die Uhrzeit gut lesbar ist.

Tipps

  • Gegebenenfalls verlangt der Aufstellort eine Standgebühr. Dies sollte rechtzeitig in Erfahrung gebracht werden. 


 

Weiterführende Informationen 

Druckvorlagen für das Banner und die Smartphone-Grafik stellen wir auf Anfrage über ausstellung@finep.org gerne zur Verfügung.

Das Experiment entstand im Rahmen des Projekts „Virtuelles Wasser im Blickpunkt“. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Nach oben