Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Rätseltisch zu virtuellem Wasser

Experiment im Überblick
 

Darum geht es:

Der Rätseltisch lädt Passant*innen zum Verweilen ein, beispielsweise in einer Einkaufspassage, und informiert zu virtuellem Wasser. Der Tisch beinhaltet vier Drehscheiben, auf denen jeweils der Wasserverbrauch eines Lebensmittels oder Gerichtes aufgezeigt wird. Rätselfragen motivieren dabei zum Umdrehen der Scheiben. Eine Eisberggrafik an der Tischseite stellt den Wasserverbrauch weiterer Konsumgüter grafisch dar und erklärt den Begriff des virtuellen Wassers. Ein QR-Code führt zur Projektwebseite, die weiterführende Informationen zum Thema präsentiert.


Thema:

Wasser, virtuelles Wasser, globale Gerechtigkeit, SDG6


Im Detail


Was? Botschaft

Sprechen wir von unserem täglichen Wasserverbrauch, denken wir meist an Aktivitäten wie Duschen, Waschen oder Spülen. Dieser sichtbare Wasserverbrauch beträgt pro Person und Tag jedoch nur ca. 130 Liter, während der weitaus größere Teil unseres täglichen Wasserverbrauchs – ca. 5.000 Liter – durch den Konsum von Produkten zustande kommt, in denen sog. virtuelles Wasser steckt. Das ist jenes Wasser, das für Herstellungs- und Transportprozesse aufgewendet wurde. Dieses virtuelle Wasser hat bedeutende Auswirkungen in Regionen mit Wasserknappheit.

Der Rätseltisch macht auf die Thematik aufmerksam, indem er mittels Drehscheiben und Rätselfragen spielerisch die Wassermenge verschiedener Produkte (Pizza, Burger, Schokolade und Kaffee) aufzeigt und diese mit der entsprechenden Anzahl gefüllter Badewannen vergleicht. An der Kopfseite des Tisches erklärt eine gut sichtbare Eisberg-Grafik, was virtuelles Wasser ist. Diese Grafik zeigt über dem Meeresspiegel in einer kleineren Badewanne Dinge, die den sichtbaren Verbrauch verursachen (=Spitze des Eisbergs). Unter dem Meeresspiegel, also der (sehr große) Teil des Eisbergs, der nicht sichtbar ist, zeigt beispielhaft den virtuellen (unsichtbaren) Wasserverbrauch von Konsumgütern wie Auto, Fahrrad, Laptop, Handy, Pullover anhand unterschiedlich großer Badewannen. Ein QR-Code führt zur Projektwebseite, auf der weitere Informationen zu finden sind: eine ausführlichere Erläuterung zu virtuellem Wasser, eine Übersicht zum Wasserverbrauch verschiedener Konsumgüter, Handlungsalternativen für das eigene Konsumverhalten sowie Geschichten zur Situation im Globalen Süden.


Wer? Zielgruppe

Breite Öffentlichkeit, insbesondere junge Erwachsene (18 bis 30 Jahre)


Wo? Ort

Ein Tisch eignet sich besonders an Orten, an denen Passant*innen eine Pause einlegen möchten oder Wartezeit verbringen, beispielsweise in Einkaufszentren, in öffentlichen Parks oder in Wartehallen (z. B. an einem Bahnhof, in einem Flughafen, auf einem Messegelände). 


Wie? Ablauf

  • Eine interessante Bildungsinstallation auf der Bundesgartenschau, bei der ebenfalls Drehscheiben in einen Tisch eingebracht waren, diente als Inspiration für den Rätseltisch.
  • Es folgte eine Konzeptionierung, wie virtuelles Wasser durch einen solchen interaktiven Tisch grafisch und inhaltlich gestaltet werden kann.
  • Passende Örtlichkeiten zur Aufstellung des Tisches wurden gesucht. Ein Einkaufszentrum gab schließlich die Genehmigung für einen Platz direkt hinterm Eingang im Innenbereich. Das Gebäude wurde nachts abgesperrt, sodass Diebstahl ausgeschlossen war.
  • Die genaue Botschaft und ihre grafische Gestaltung wurden entwickelt. Dabei war es wichtig, die Drehscheiben so zu gestalten, dass zu ihrer Benutzung angeregt wurde.
  • Der Text wurde lektoriert.
  • Eine Grafikerin wurde beauftragt die Eisberggrafik zu gestalten.
  • Die Eisberggrafik wurde auf eine 6mm dicke Aluminiumverbundplatte (Frei-Form) gedruckt. Die Platte wurde anschließend von der Schreinerei an den Tisch geschraubt. Die Grafik für die Drehscheiben (24cm Durchmesser) wurden auf Folie (inkl. Schutzlaminat matt) gedruckt, die anschließend durch die Druckerei auf die Scheiben aufgeklebt wurden.
  • In Absprache mit den Zuständigen des Einkaufszentrums wurde ein Termin für den Auf- und Abbau des Rätseltisches vereinbart. 

Material und Budget

Produktion (Material und Druck

1.060,03  €

Grafik (inkl. Künstlersozialkasse)

1.235,04 €

Lektorat (inkl. Künstlersozialkasse)

148,80 €

Gesamtbudget

2.443,87 




Lernerfahrungen und Tipps

Was hat gut funktioniert?

  • Der Tisch konnte kostengünstig über Kleinanzeigen gekauft werden.
  • Die schlichte Grafik der Drehteller konnte eigenständig gestaltet werden, sodass Kosten für eine professionelle Grafik gespart werden konnten.
  • Bereits vorhandene Sitzgelegenheiten am Aufstellort machten es möglich, sich in Ruhe mit den in die Tischplatte integrierten Drehscheiben zu beschäftigen. Wir empfehlen daher ggf. Sitzgelegenheiten zu ergänzen, sofern keine vorhanden sind, um die Menschen zum Verweilen einzuladen.

Was würden wir anders machen?

  • Im Falle eines Aufstellortes im Freien ist es notwendig, den Tisch vor Diebstahl abzusichern, z. B., indem der Tisch mit einer Kette und einem Schloss an einen festen Gegenstand befestigt wird. Das Material sollte für Standorte im Außenbereich wetterfest sein.
  • Die Abstände zwischen Tisch und Drehelement müssen so groß sein, dass Finger nicht eingeklemmt werden können (insbesondere bei der Bedienung durch Kinder) – etwa indem entsprechende DIN-Normen und Richtlinien für die Sicherheit von Spielzeugen beachtet werden.
  • Deutliche Absprachen mit der Druckerei, ggf. mit einer erklärenden Skizze, bezüglich der Anbringung der Grafik auf die Drehscheiben sind notwendig, damit keine Fehler passieren. Hierbei ist die korrekte Leserichtung der drehenden Scheiben zu beachten. 


 

Weiterführende Informationen 

Druckvorlagen für den Rätseltisch stellen wir auf Anfrage über ausstellung@finep.org gerne zur Verfügung.

Das Experiment entstand im Rahmen des Projekts „Virtuelles Wasser im Blickpunkt“. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.

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