XXL Vier Gewinnt
Versuchsaufbau
Hintergrund
Dorffeste sind eine gute Möglichkeit die Zielgruppe der ländlichen Bevölkerung anzusprechen, da dort viele Menschen zusammen kommen. Vor Ort ist zudem meist eine ausgelassene und gute Stimmung, die Menschen kommen mit Zeit und sind offen für neue Impulse. Da wir die Zielgruppe der ländlichen Bevölkerung durch spezielle entwicklungspolitische Seminare, die zudem meist in den Städten stattfinden, nicht erreichen, bieten sich Dorffeste sehr gut für entwicklungspolitische Bildungsarbeit an.
In unserem Versuch waren wir auf dem Streuobstaktionstag in den Herrenberg Stadtteilen Kayh und Mönchberg (Landkreis Böblingen) aktiv. Das Feste war bei sonnigem Wetter sehr gut besucht von den BewohnerInnen des Ortes sowie angrenzender Gemeinden. Es waren viele Familien mit Kindern unterwegs auf dem Festgelände.
Schritt 1 – Aktionsidee entwickeln
Auf den Planungstreffen mit den OrganisatorInnen in Herrenberg wurden der Bedarf und die Wünsche der VeranstalterInnen zusammengetragen sowie Ideen unsererseits vorgestellt. In einem gemeinsamen Diskussions- und Abstimmungsprozess stellte sich heraus, dass ein Unterhaltungsprogramm für Kinder besonders gut geeignet wäre. Während des Dorffests halten sich viele Familien und Kinder über mehrere Stunden auf dem Festgelände auf und daher ist es wichtig diesen eine Möglichkeit des Verweilens und der Beschäftigung anzubieten.
Schritt 2 – Material entwickeln
Wir entschieden uns dafür kein neues Spiel zu erfinden, sondern ein bereits bestehendes Spielkonzept abzuwandeln, da es absehbar war, dass es niemanden vor Ort gibt, der das Spiel betreuen kann/wird. Daher war es uns wichtig, dass das Spiel möglichst einfach und selbsterklärend ist. Wir schauten uns daher bekannte Kinderspiele an und sammelten verschiedene Ideen, wie man diese adaptieren könnte, um Bildungsbotschaften einzubinden. Nach Abwägen verschiedener Möglichkeiten entschieden wir uns für das bekannte Spiel „Vier Gewinnt“. Dieses Spiel kennen alle Kinder von zuhause, aus dem Kindergarten oder der Kita. Es bedarf daher keiner Anleitung sondern es kann intuitiv losgespielt werden. Um auf dem Festgelände auch wahrgenommen zu werden, sollte es eine XXL-Variante sein, die man online aus Eco-Hartholz erwerben kann.
Schritt 3 – Material gestalten
Bei dem Spiel Vier Gewinnt treten immer 2 Personen bzw. 2 Teams gegeneinander an. Jedes Team füllt seine farbigen Steine in das Holzgerüst bis ein Team zuerst 4 Steine in einer Reihe hat. Das Spiel wird mit 42 roten und schwarzen Steinen gespielt. Wir entschieden uns die roten Steine als Symbol für Fairen Handel und die schwarzen Steine als Symbol für Regionale Lebensmittel zu verwenden. Für eine einfache bildliche Darstellung wählten wir Ananas und Apfel aus, da beide mit ihrer runden Optik gut auf die runden Steine passen und zudem jedem bekannt sind. Um zu verdeutlichen, dass sie fair gehandelt bzw. aus der Region kommen, versahen wir sie jeweils mit einem Preisschild auf dem sich diese Info wieder fand. Unser Grafiker entwarf aus diesen Ideen ein Ananas-Bild und ein Apfel-Bild, die jeweils ein Preisschild „fair“ bzw. „regional“ umhängen haben. Um eine Hintergrundinformation zu den positiven Folgen des Fairen Handels und des regionalen Einkaufs zu vermitteln, entschieden wir uns zusätzlich einen Satz auf dem Holzgestell selbst anzubringen. Durch diese Möglichkeit können auch die Eltern oder auch vorbeilaufende Passanten unsere Botschaft aufschnappen. Wir platzierten daher den Satz: „Produkte aus Fairem Handel und der Region sichern faire Löhne und schützen die Umwelt. Mach mit!“ zwischen den Löchern. Ganz unten packten wir zudem noch den Link zur regio-fair-Webseite mit dem Hinweis: „Einkaufstipps: regio-fair.finep.org“
Schritt 4 – Produktion des XXL Vier Gewinnt
Unser Grafiker übernahm die sowohl die bildliche Gestaltung von Ananas und Apfel als auch das Bekleben der Steine. Dazu kooperierte er mit einer ihm bekannten Druckerei, umso die Wege kurz zu halten und das Ergebnis unseren Wünschen entsprechend auszugestalten. Die Textbausteine lieferten wir ihm. Alles (Bilder, Texte) wurde dann auch Klebefolie gedruckt und angebracht. Das Spiel war danach direkt einsatzbereit.
