Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Smartphone App

 

 

 

Versuchsvorbereitung

 

 

Hintergrund

Unsere Meinungsumfrage, sowie viele andere externe Studien haben gezeigt, dass Moderne Performer sehr interessiert sind an elektronischen Geräten und technischen Spielereien – besonders an Smartphones. Sie organisieren ihre Arbeit und Meetings mit ihnen, schreiben E-Mails, verwenden sie für To-do-Listen, etc. Aber sie verwenden Smartphones auch als Unterhaltungsgerät für Clips und Musik oder Spiele. Smartphones sind Handys mit Touchscreens, Internet-Zugang, E-Mail-Funktion, Office-Programmen und vielen zusätzlichen Programmen, die individuell von jedem User installiert werden können (wie auf einem Desktop - Computer). Sie verfügen über mobilen Internet-Anschluss.

Für uns bieten Smartphones eine neue Möglichkeit, Moderne Performer zu erreichen und sie zu Nachhaltigkeitsthemen zu informieren.

 

Schritt 1 - Eine Idee für eine App entwickeln

Vor der Entwicklung der App müssen folgende Grundfragen geklärt werden:

Welche entwicklungspolitischen Themen wollen wir mit der App aufgreifen?

Was wird die Grundfunktionsweise der App sein? (Wird sie ein Spiel sein? Welche Spielform wird gewählt? Mit welchem Ziel?)

 

In der Reflexion über diese grundlegenden Fragen, können einige grundlegende Kriterien als Orientierung dienen. Der Erfolg einer App erhöht sich, wenn sie:

- sehr einfach und selbsterklärend in der Handhabung ist

- im Falle eines Spiels, dieses nicht zu einfach und nicht zu schwierig ist

- „in kleinen Pausen“ für eine oder zwei Minuten nutzbar ist

- Zusatzinformationen bietet, die der Nutzer zuvor nicht kannte.

 

Es ist ebenso hilfreich, sich die Apps anderer Anbieter anzuschauen und darüber nachzudenken, wie sie sich auf globale Themen beziehen lassen. Ein erster Überblick findet  sich in den Online-Stores von Android, Apple, und Windows. In unserem Fall entschieden wir uns für ein Puzzlespiel, welches sich mit allen acht MDGs und drei zusätzlichen Themen eines nachhaltigen Lebensstils auseinandersetzt.

 

Schritt 2 – Einen Programmierer engagieren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Programmierer zu finden: Wir können im Internet nach Fachfirmen suchen oder mit Studierenden Kontakt aufzunehmen, z.B. über eine Nachricht am Schwarzen Brett einer Universität oder über Mailverteiler entsprechender Studiengänge. In unserem Fall entschieden wir uns für die Zusammenarbeit mit einem talentierten Informatik-Studenten.

In den Absprachen mit dem Programmierer legten wir auch die endgültige Form der App fest, da er uns rückmelden konnte, welche unserer Ideen auch in technischer Hinsicht umsetzbar waren. Zum Beispiel fügten wir in dieser Phase ein zusätzliches Feature in die Planung der App ein - eine Hilfe-Funktion. Hierdurch wird der User in die Funktionen des Spiels eingeführt.

Außerdem ist es notwendig, sich frühzeitig festzulegen, auf welcher Art von Smartphone die App lauffähig sein soll. Hier gibt es unterschiedliche Plattformen, die nicht miteinander kompatibel sind. Auch die Programme, die verwendet werden, um eine App für die iPhone - Plattform zu erarbeiten, sind ganz anders als solche für beispielsweise die Plattformen Android oder Windows Phone.

Soll die App für alle Smartphone-Betriebssysteme (Plattformen) zur Verfügung stehen, bedeutet dies doppelte Arbeit für die Programmierer, weil sie nochmals ganz von vorne für ein anderes Smartphone-System anfangen müssen. Dies ist ein wichtiger Kostenfaktor.

Um zu entscheiden, welche Smartphone-Plattformen angesprochen werden sollen, ist es hilfreich zu wissen, dass manche Smartphone-Systeme weiter verbreitet sind als andere. Android-, Nokia- und iPhone-Smartphones sind derzeit am weitesten verbreitet. Windows Smartphones und Blackberry Smartphones sind weniger populär.

Für die Puzzle-App entschieden wir uns für Android, Nokia und Blackberry, um eine große Bandbreite von Usern abzudecken. Wir wählten Blackberry aus, weil die Marke sehr oft von Geschäftsleuten verwendet wird – wo wir einen hohen Prozentsatz unserer Zielgruppe Moderne Performer verorten.

 

Schritt 3 - Die Inhalte ausarbeiten

Es ist erst dann sinnvoll, mit diesem Schritt zu beginnen, nachdem die technischen Fragen (und damit der Rahmen) mit dem Programmierer abgeklärt sind. Erst dann herrscht Klarheit darüber, was wann und in welcher Größe auf dem Bildschirm des Smartphones angezeigt werden kann.

Der Inhalt, also die angesprochenen Themen, können innerhalb dieses technischen Rahmens dann natürlich frei gewählt werden. Wir empfehlen dabei allerdings, die App nicht mit zu viel Text zu überladen. Das Lesen langer Texte auf einem Smartphone ist wenig komfortabel und schreckt daher manchen der späteren Nutzer ab.

Bei der Puzzle-App entschieden wir uns für eine Kombination aus Grafik mit geringen Textanteilen. Wir wählten insgesamt 11 Motive für die Puzzle-App aus. Jedes Motiv adressiert ein unterschiedliches globales Thema. Acht von ihnen beziehen sich auf die MDGs und hinzu gesellen sich drei zusätzliche Motive, die sich damit beschäftigen, was jeder Einzelne im Alltag beitragen kann, um nachhaltige globale Veränderungen zu unterstützen. Diese letzten drei Motive beschäftigen sich mit den Themen Nachhaltige Mobilität, Fairer Handel, sowie umweltschonendem und bewusstem Umgang mit IT.

 

Logik des Spiels: 

Zu Beginn sieht der Nutzer ein Bild bzw. Puzzle, das in 9 Teile (3x3) unterteilt ist. Doch die Teile sind falsch angeordnet, so dass das Bild völlig durcheinander geraten zu sein scheint.

Die Aufgabe besteht nun darin, diese neun Teile des Bilds richtig anzuordnen. Da immer nur eine Position frei ist, auf die Teile verschoben werden können, ist dies eine Denk- und Logikaufgabe.

Sobald alle Teile richtig angeordnet sind, erscheint ein Pop-up-Fenster und kurze Informationen über einen nachhaltigen Lebensstil und die MDGs werden angezeigt.

 

Beispiel

Motiv 9 Fairer Handel

 

 

Hier sind die weiteren Motive zu sehen

 

Schritt 4 - Testlauf

Bevor die Programmierung der App abgeschlossen ist, ist ein Testlauf ratsam, um kleine Fehler in der Anwendung auszumerzen. Die Überprüfung der Funktionen können wir selbst bzw. KollegInnen übernehmen. Aber ein Pretest mit einigen nicht in die Erarbeitung involvierten und damit neutralen Personen, idealer Weise VertreterInnen der Zielgruppe, ist eine große Chance, um zu sehen wie die App wahrgenommen wird.

In unserem Fall führten wir den Pretest mit fünf Personen durch, die unser Puzzle lösen durften. Dabei stellte sich zum Beispiel heraus, dass sie eine größere Darstellung der Texte wünschten. Außerdem zeigte sich in diesem Pretest, dass sie einige der Fachvokabeln zu Nachhaltigkeitsthemen nicht kannten, die wir zuvor als allgemeinverständlich eingeschätzt hatten. Der Pretest ist also auch eine gute Möglichkeit zu verhindern, dass Vokabeln aus dem „NGO-Slang“ für Verwirrung bei der Zielgruppe sorgen. So entfernten wir nach der Rückmeldung zum Beispiel das Wort ‚Stakeholder‘ aus den Texten, weil keiner unserer Tester dessen Bedeutung verstand.

 

 

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