Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Lesezeichen im Flugzeug

 

 

 

Versuchsvorbereitung

 

Hintergrund

Um Informationen in die Nähe unserer Zielgruppe zu bringen, sind Flughäfen ein besonders guter Ort. Flughäfen sind Räume mit exklusiver Atmosphäre. Das Fliegen gehört zu den regelmäßigen Aktivitäten der Modernen Performer, und ist außerdem eine ihrer Leidenschaften. Sie fliegen aus vielen Gründen: für Geschäftsreisen, in der Freizeit, zu Bildungszwecken etc. Entsprechend viel Zeit verbringen sie daher an Flughäfen.

Lesezeichen sind dabei lediglich eine von vielen Optionen, um Moderne Performer an Flughäfen zu erreichen. Jeglicher Gegenstand, welcher für Reisende am Flughafen von Nutzen ist, wie zum Beispiel ein Kofferanhänger, Schlafmasken, Nackenkissen und Plastikbeutel für Flüssigkeiten in der Sicherheitskontrolle, können letztlich zur entwicklungspolitischen Bildung verwendet werden.

 

Schritt 1 – Idee

Nach einem Ersttreffen zur Entwicklung der Aktionsidee teilten wir unsere Idee dem PR- Team unserer Organisation IMVF mit. Alle waren von der Idee eines Lesezeichens begeistert. Lesezeichen sind nützlich und werden daher besser aufgenommen als einfache Flyer. Außerdem werden Lesezeichen von den LeserInnen mehrmals in Augenschein genommen, nämlich jedes Mal, wenn er oder sie ein Buch öffnet. Unsere Zielgruppe der Modernen Performer hat einen hohen Bildungsgrad und liest viel. Somit waren wir uns schnell einig, dass ein Lesezeichen ein erfolgreiches Mittel sein könnte, um Moderne Performer entwicklungspolitisch anzusprechen.

 

Schritt 2 – Ort für die Aktion finden

Moderne Performer reisen gerne: Warum also das Lesezeichen nicht unmittelbar am Flughafen verteilen? Dieser Ort eignet sich sehr gut, um eine solche Nachricht zu überbringen. Viele Reisende bringen Bücher mit oder kaufen Bücher bevor sie ins Flugzeug steigen, um während des Fluges zu lesen. Im  Duty-Free-Bereich beinahe jeden Flughafens gibt es einen Buchladen. Aus diesen Gründen kann ein Lesezeichen am Flughafen sehr nützlich sein.

 

Schritt 3 – Kontakt zum Flughafenmanagement

Wenn es darum geht, ein großes Unternehmen zu kontaktieren, wie zum Beispiel einen Flughafen, liegen die Erfolgschancen höher, wenn wir uns direkt an jene Abteilungen wenden, die sich um Nachhaltigkeit oder andere soziale Angelegenheiten kümmern. Es ist wahrscheinlicher, dass diese Abteilungen bereits mit gemeinnützigen Organisationen in anderen Bereichen gearbeitet haben und sie können deshalb besser unsere Beweggründe als NRO nachvollziehen. So sind sie offener für unsere Ideen. Im Falle unseres „Lesezeichens fürs Flugzeug“ wandten wir uns an die zuständige Abteilung für die Nachhaltigkeitsstrategie des ANA Aeroportos Lissabon. Dem schriftlichen Anschreiben legten wir auch Proben unserer bisherigen Aktionsmaterialien bei, um dem Unternehmen einen ersten Eindruck von unserer Arbeitsweise und unseren Themen zu geben. Dies ist insofern wichtig, als dass es dem Unternehmen erlaubt, die Qualität unseres bisherigen Materials zu begutachten und sich zu vergewissern, dass die Kooperation das Image oder den Ruf des Unternehmens nicht gefährdet.

2 Monate später erhielten wir eine positive Antwort des Flughafens.

 

Schritt 4 – Graphische Gestaltung

Um das Lesezeichen mit dem Ort Flughafen zu verbinden, hatten wir die Idee, es in der Form eines Flugzeugs zu gestalten.

 

   

 

In den Designentwürfen orientierten wir uns stilistisch an einem in Portugal bekannten Cartoon, genannt „Jimbo’’. Speziell die eher junge Zielgruppe der Modernen Performer ist mit „Jimbo“ aufgewachsen, was für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt und das Interesse an dem Lesezeichen erhöht. 

 

Schritt 5 – Themenwahl

Thematisch hatten wir hier die Gelegenheit, alle acht Millenniumsentiwcklungsziele (MDGs) einzubeziehen. Auf dem Lesezeichen wurde allen MDGs ein Platz am Flugzeugfenster zugeteilt mit der Nachricht: „Fly for a better world’’.

Weiterführende Informationen, die keinen Platz mehr auf den Lesezeichen fanden, gaben wir auf unserer Facebookseite, deren Link ebenso auf den Lesezeichen zu finden war.

 

Schritt 6– Produktion der Lesezeichen

 
Entwürfe und Druck

Wir kontaktierten einen Graphikdesigner, übersandten ihm unsere Zeichnungen und baten ihn, etwas Ähnliches zu entwerfen.

Der Graphikdesigner teilte uns mit, dass der Preis höher sein würde, wenn das Lesezeichen die Form eines Flugzeuges haben sollte. Zudem dauerte der Druck länger als erwartet - einen Monat. Dies lag ebenso in der speziellen Form des Lesezeichens begründet, die einen zusätzlichen Produktionsschritt des Zuschneidens erforderlich machte.

Wir ließen das Lesezeichen in den Maßen 20cm x 14cm produzieren. Es wurden insgesamt 5.000 Lesezeichen gedruckt. Aufgrund der Form, war es leider nicht möglich, umweltfreundliches Papier oder Ökodruck zu verwenden.

 

Tests

Aktionsmaterial zu testen, ist immer dann besonders sinnvoll, wenn eine neue Zielgruppe erreicht werden soll. Unterschiedliche Zielgruppen haben einen unterschiedlichen Geschmack bezüglich des Designs und sollten mit unterschiedliche Sprachstilen und Botschaften angesprochen werden. Diese können bisweilen von unserem eigenen Geschmack stark abweichen. Für unsere Lesezeichen kontaktierten wir also mehrere Modernen Performer, zu denen wir von vorherigen Aktionen noch Kontakt hatten. Ihnen gefiel das Flugzeugdesign und sie waren von der Idee der Lesezeichen begeistert.

 

Schritt 7 – Feedback der Flughafengesellschaft

In einer Kooperation ist es wichtig, die Partner in die zentralen Phasen des Projekts mit einzubinden. Dies gilt besonders bei Kooperationspartnern, die nicht aus dem Bereich der entwicklungspolitischen Bildung kommen. Unser nächster Schritt war nun, der Flughafengesellschaft den Entwurf zukommen zu lassen. Das Feedback fiel positiv aus und das Unternehmen bot an, uns auch bei der Verteilung der Lesezeichen zu unterstützen. Dazu stellte es uns einen Ausstellungsständer zur Verfügung. Beim Betrachten des Ständers wurde uns bewusst, dass wir ein Poster dafür entwickeln sollten.

 

Schritt 8 – Poster

Poster erstellten in der Größe B2 (70cm x50cm).   

Text:

„Psst, psst, kann ich mit dir kommen? Nehme mich mit und entdecke Wege eines nachhaltigen Lebensstils“.

 

Schritt 9 – Werbung

Wir wählten einen Teaser für Facebook, eine Pressemitteilung, sowie Daten und Informationen zur Veröffentlichung auf Facebook. Für die Facebookseite erstellten wir zusätzlich eine umfangreiche Liste mit Internetquellen und Tipps, um einen nachhaltigen Lebensstil zu verwirklichen. Damit verknüpften wir das Lesezeichen mit seiner eingängigen aber kurzen Botschaft mit tiefergehenden Informationen und praktischen Hinweisen.

 

 

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