Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Lehrpfad: Mais als globale Nutzpflanze

Versuchsaufbau

Schritt 1 – Themenwahl

Wir entschieden uns für das Thema „Mais als globale Nutzpflanze“, weil wir so an ein regional angebautes Getreide anknüpfen konnten, das man im Sommer überall bei uns wachsen sieht. Außerdem lassen sich über Mais gute Bezüge zu entwicklungspolitischen Themen herstellen, da er weltweit von gehandelt wird und in vielen Ländern des Globalen Südens ein Grundnahrungsmittel darstellt.

Schritt 2 – Aufbereitung und Design der Lehrpfade konzipieren       
  

Alle drei Stationen des Lehrpfads bestehen jeweils aus einer Texttafel, die einem Buch ähnelt, da eine Textseite aufgeklappt werden kann. Die Texttafel ist auf einem in die Erde gedrehten Metallrohr angebracht. Auf jeder Texttafel werden konkrete Tipps aufgeführt, wie KonsumentInnen verantwortungsbewusst handeln können. An dem Rohr wiederum befindet sich ein kleiner Kasten, in dem ein Mais-Quiz steckt. Wer das Quiz erfolgreich löst, erhält als Belohnung eine Popcornmais-Tüte, die mit Informationen zum Thema bedruckt ist. Mit der Popcornmais-Tüte können BesucherInnen die Kernbotschaft des Lehrpfads sowie Tipps für weitere Informationen mit nach Hause nehmen. Der Popcornmais mit dazugehörigem Rezept lädt zum Selbermachen ein.

Zu jeder Texttafel gehört außerdem ein zusätzliches Element, das mit einer Schätzfrage versehen und mit einem Drahtseil an dem Tafelträger befestigt ist. Die Lösung befindet sich jeweils auf der Unterseite des Elements.

Lehrpfad Station 1

         

Die erste Station des Lehrpfads beschäftigt sich mit der Herkunft von Mais und seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten z.B. als Kunststoff oder Öl. BesucherInnen erfahren, dass Mais für viele Menschen im Globalen Süden ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel ist. Passend dazu ist ein Rezept für „Ugali mit Spinat“ – ein kenianisches Maisgericht – abgedruckt. Als zusätzliches Element gibt es eine Gießkanne, die mit einer Schätzfrage versehen ist. Die BesucherInnen werden aufgefordert zu schätzen, wie viel Wasser für den Anbau von einem Kilo Mais benötigt wird.

Lehrpfad Station 2
          

Durch Station zwei erfahren BesucherInnen, dass ein Großteil der weltweiten Erntemenge an Mais durch die wachsende Nachfrage nach Fleisch als Futtermittel eingesetzt wird oder auch zu „Biosprit“ verarbeitet in Autotanks landet. Und das obwohl weltweit viele Menschen an Mangel-  oder Unterernährung leiden. Durch die hohe Nachfrage und Nahrungsmittelspekulationen wird der Preis für Mais in die Höhe getrieben, sodass sich viele Menschen im Globalen Süden Mais nicht mehr leisten können. Als zusätzliches Element gibt es einen Benzinkanister, der mit der Schätzfrage „Wie viel „Biosprit“ lässt sich aus der Menge Mais (4 kg) herstellen, die einen Menschen eine Woche lang satt machen kann?“.

Lehrpfad Station 3
           

Station drei zeigt, dass der Einsatz von Mais als Futter- und Energiepflanze mit einem großen Flächenverbrauch verbunden ist. Es wird außerdem darauf eingegangen, weshalb es problematisch ist, wenn Ackerflächen weltweit zunehmend als Investitionsobjekte genutzt werden. Als zusätzliches Element gibt es vier verschieden große Jutesäcke, welche die weltweite Erntemenge an Mais der vergangenen Jahrzehnte (1960 bis 2015) symbolisch darstellen. Die Säcke sind mit Spielsand gefüllt (100 Mio. Tonnen entsprechen einem Kilo Sand). Durch das Hochheben der Säcke können BesucherInnen eine Vorstellung von der starken Zunahme der Erntemengen bekommen.

Begleitmaterial

         
Das Mais Quiz erhalten BesucherInnen an den Stationen des Maislehrpfads. Es enthält drei Fragen, die sich durch das Lesen der Texttafeln des Lehrpfads beantworten lassen. Das Quiz konnte an einer zentralen Stelle des Ausstellungsortes abgegeben werden. Als Belohnung erhielten BesucherInnen eine Popcornmais-Tüte in einem ansprechenden, witzigen Design. Auf der Tüte aufgedruckt waren zentrale Botschaften des Lehrpfads und Hinweise auf weiterführende Informationen wie z.B. der Link zu einem Film zum Thema. Die Maiskörner in der Tüte können mit dem aufgedruckten Rezept zu Popcorn verarbeitet werden.

Schritt 3 – Herstellung der Lehrpfadstationen

 
Nachdem die Texte und Bilder für die Tafeln feststanden, wurde die Erstellung des grafischen Designs bei einer Grafikdesignerin in Auftrag gegeben. Die fertigen Druckdateien wurden von einer Druckerei auf Tafeln aus Alu-Dibond gedruckt und die Tafeln wiederum von einer Schlosserei zusammengebaut und auf Edelstahlrohren befestigt. Die Edelstahlrohre können jeweils in eine einfache Bodenhülse eingesetzt werden, die zuvor ca. 50 cm in den Boden gedreht wurde. Die Höhe der Tafeln sollte so ausgereichtet sein, dass auch Kinder oder RollstuhlfahrerInnen den Text lesen können.
An den Rohren wurden außerdem von der Schlosserei kleine Kästen befestigt, aus denen das Maisquiz entnommen werden kann.
An den Zusatzelementen haben wir die Schätzfragen auf laminiertem Papier mit einer stabilen Schnur befestigt. Die Antworten auf die Fragen wurden jeweils mit einem wetterfesten Stift per Hand auf die Unterseite geschrieben. Die Zusatzelemente befestigten wir mit Stahldraht an den Edelstahlrohren der Tafeln.
Für die Popcornmais-Tüten wurden Druckvorlagen von einer Grafikdesignerin erstellt. Die bedruckten Tüten füllten wir mit 50g Bio-Popcornmaiskörnern pro Tüte ab und verschlossen sie mit einem Tacker.