Labor Entwicklungspolitik Neue Forme(l)n für neue Zielgruppen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit

Energiekugeln

 

 

 

Versuchsaufbau

 

Hintergrund

Auf Sportfesten und Turnieren kommen oft zahlreiche Menschen zusammen, da neben den eigentlich Teilnehmenden meist auch Familie, Freunde und Bekannte dazu kommen. Die BesucherInnen bringen meist viel Zeit mit und verbringen oftmals den ganzen Tag auf dem Gelände der Veranstaltung. Zudem herrscht bei solchen Turnieren eine oft ausgelassene, fröhliche und offene Stimmung vor. Da wir diese Zielgruppe im ländlichen Raum durch spezielle entwicklungspolitische Seminare, die zudem meist in den Städten stattfinden, nicht erreichen, bieten sich solche Sportveranstaltungen sehr gut für entwicklungspolitische Bildungsarbeit an.

In unserem Versuch waren wir auf einem Menschenkicker-Turnier in Dornstadt. Durch die Kombination eines Kinderturniers am Vormittag und eines Erwachsenenturniers am Nachmittag war es uns hier möglich nicht nur eine jugendliche Zielgruppe anzusprechen sondern auch die Erwachsenen zu erreichen. Im Laufe des Tages war bei strahlendem Sonnenschein ein Kommen und Gehen einer Vielzahl von Personen.

 

Schritt 1 – Aktionsidee entwickeln

Auf den Planungstreffen mit den Organisatorinnen in Dornstadt wurden der Bedarf und die Wünsche der VeranstalterInnen zusammengetragen sowie Ideen unsererseits vorgestellt. In einem gemeinsamen Diskussions- und Abstimmungsprozess stellte sich heraus, dass eine Aktion vor allem für die Kinder und Jugendlichen besonders geeignet wäre. Sie sind den ganzen Vormittag beim Turnier eingespannt und eine kleine Abwechslung für zwischendurch wäre daher besonders passend. Da die Kinder und Jugendlichen für das Spielen besonders viel Energie benötigen, kam die Idee auf einen gesunden Snack anzubieten, der nebenbei noch Informationen mit auf den Weg gibt.

 

Schritt 2 – Aktion entwickeln

Wir wollten gerne sowohl Lebensmittel aus der Region als auch fair gehandelte Produkte anbieten. Zudem sollten die Inhalte zu dem jeweiligen Lebensmittel schnell und einfach aufzunehmen sein. Wir entschieden uns außerdem für eine breite Auswahl an Lebensmitteln, damit für jeden etwas Neues dabei ist. Eine schöne Möglichkeit viele Lebensmittel zusammen zu bringen sind Energiekugeln. Dieser Snack ist ähnlich wie ein Müsliriegel und kann schnell zubereitet werden: Mit einer klebrigen Grundlage wie Datteln und etwas Wasser sowie einigen trockenen Zutaten wie Kokos oder Hafer ist es möglich eine kleine Kugel zu formen. Diese wiederum kann ich verschiedensten Lebensmitteln wie z.B. Kakao oder Sesam gerollt werden. Da diese Kugeln einfach zuzubereiten sind und den Kindern/Jugendlichen die Wahlfreiheit gelassen wird sie in verschiedensten Lebensmitteln zu rollen, entschieden wir uns für diese Art fair gehandelte und regionale Lebensmittel zu präsentieren. Die Kugeln sind zudem durch die Datteln süßlich und daher perfekt für Kinder und Jugendliche geeignet. Die Lebensmittel lassen sich ohne großen Aufwand im Weltladen oder (Bio)supermarkt aus Fairem Handel besorgen (Cashews, Kokosnussraspeln, Datteln, Sesam und Kakao). Zudem ist es schön diese mit Lebensmitteln aus der Region zu kombinieren, in unserem Fall waren das getrocknete Äpfel, Hafer und Amarant. 

Schritt 3 – Aktion ausgestalten

Um alle Lebensmittel einzeln präsentieren zu können, nutzten wir einen Biertisch. Auf dieser langen Fläche konnten wir alle acht Lebensmittel nebeneinander aufreihen und jeweils auf einem kleinen Teller vorstellen. So haben die BesucherInnen die Möglichkeit das Lebensmittel in seiner unverarbeiteten Form zu sehen. Darüber hinaus gab es die Energiekugel-Masse bereits vorbereitet und zu kleinen Kugeln geformt, sodass sich jeder sofort ohne großen Aufwand etwas nehmen konnte. Zu jedem Lebensmittel entwickelten wir ein Din-A4-Infoblatt, das in einem Aufsteller hinter den Tellern platziert wurde. Uns war wichtig, dass diese Info in einer einfachen Sprache gehalten ist und wenig auf Text sondern mehr auf Bilder setzt. Es findet sich daher auf jedem Infoblatt ein Bild der Pflanze. Dies ist vor allem bei Amarant, Cashews und Datteln besonders interessant für die BesucherInnen, da man diese Pflanzen meist noch nicht kennt. Wir bauten zudem, soweit möglich, auf jedem Infoblatt ein Bild von ProduzentInnen ein, um einen persönlichen Bezug zu dem Produkt aufzubauen. Darüber hinaus findet sich auf jedem Infoblatt eine Weltkarte, in der das Land eingefärbt ist aus dem dieses Produkt kommt bzw. das am meisten davon exportiert. Dadurch kann die (oftmals sehr weite) Reise unserer Lebensmittel aufgezeigt werden.

 

 

Sesam          Kokos 

 

Kakao          Hafer

 

Datteln          Cashew

 

Amarant          Apfel

 

 

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