Moderne Performer
Wer sind die Performer
Performer sind ein neues gesellschaftliches Milieu, dem etwa 8 % der deutschen Bevölkerung angehören. Der Begriff stammt aus der Sozialforschung. Das Auftauchen der Performer ist ein Phänomen, das in der entwicklungspolitischen Bildung bisher kaum berücksichtigt wurde. Performer sind die „neue Oberschicht“. Die Gruppe besteht hauptsächlich aus Akademikerinnen und Akademikern sowie Studierenden höherer Semester an Universitäten.
Wieso Performer mit entwicklungspolitischer Bildung ansprechen?
Performer sind eine gesellschaftlich sehr einflussreiche Gruppe. Sie sind gut ausgebildet und arbeiten in Schlüsselpositionen in der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur (oder streben als AkademikerInnen solche Positionen an). Und sie verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen.
Performer arbeiten beispielsweise als politische BeraterInnen, AnwältInnen, MedienagentInnen und JournalistInnen. Sie sind in der Geschäftsführung, als ProjektmanagerInnen oder AnalystInnen oder in anderen gehobenen Positionen tätig. Performer sind weniger an ein festes Wertesystem gebunden und gelten als flexibel in ihrer Werteorientierung.
Sie sind offen und zeigen auch Interesse an globalen Themen und weltweiter Politik – eine Chance für NRO, entwicklungspolitische Bildung auf diese neue Zielgruppe auszuweiten, sofern sie deren Interessensgebiete treffen und sie an den richtigen Orten ansprechen.
Woher wissen wir eigentlich, wie Performer ticken?
Wir orientierten uns an soziologischen Studien, die verschiedene soziale Gruppen näher erforschen. Das Sinus-Institut erforscht die Lebensverhältnisse von Menschen, wie Bildungsstand, Beruf und Einkommen, sowie deren Werte und Lebenseinstellungen. Entlang der beiden Achsen „soziale Lage“ und „Grundorientierung“ wurden Milieus gebildet.
Weitere Informationen zu den Sinus-Milieus gibt es hier.
Die Performer sind eine dieser Gruppen. Jedes Milieu zeichnet sich durch bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen aus. Die Analyse der Lebenswelten der jeweiligen Gruppen erleichtert es uns als NRO, Zielgruppen unter Berücksichtigung ihrer Erwartungen und Vorlieben anzusprechen.
Dabei geht es nicht darum, ein stereotypes Bild unserer Zielgruppen zu schaffen und diesem strikt zu folgen. Vielmehr sollten wir die Individualität nicht aus den Augen verlieren. Denn nicht alle jungen Menschen, die den Eigenschaften eines Performer entsprechen, sind in ihrem Verhalten und ihren Vorlieben gleich. So kaufen zum Beispiel nicht alle in teuren Designergeschäften ein. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dort auf Performer zu treffen, wesentlich höher als beispielsweise in einem Discounter. Die Information, wer sich an welchen Orten bewegt und wofür er sich interessiert, hilft bei der Planung von Aktionen. Es geht also darum, generelle Tendenzen im Verhalten und in den Einstellungen von Menschen aufzuzeigen, anhand derer sie zu „Gleichgesinnten“ zusammengefasst und zielgerichtet
Wo finden wir Performer?
An welchen Orten halten sich Performer gewöhnlich auf? Diese Frage ist entscheidend, wenn wir diese neue Zielgruppe ansprechen wollen. Performer sind keine isolierte Subkultur, sondern an vielen Orten anzutreffen, die auch andere Zielgruppen aufsuchen. Dazu gehören Orte für Outdoor- und Individualsport wie Parks und Fitnessstudios, Szenetreffs wie gehobene Bars, Cafés und Restaurants sowie exklusivere Ladengeschäfte wie Designerläden. Die Abgrenzung zu anderen Gruppen ist nicht immer leicht. Wir können aber davon ausgehen, dass wir an exklusiveren Varianten dieser Orte vermehrt Performer antreffen.